...Fabio von der Tarterie St. Pauli




































Fabio ist noch nicht ganz fit, als wir ihn eine Stunde vor Ladenöffnungszeiten fotografieren wollen. Am Vorabend hatte er ein langes Catering - Fabio macht neben der Tarterie noch Catering und Foodstyling für die halbe Stadt - danach war er noch "mit den Jungs los". Und das könnten jetzt ein Dutzend verschiedene Jungs sein: Buback, andere Labels, ill, Krug, Luba Luft, der FC St. Pauli, das Le Lion, mit allen arbeitet er. In der Paul-Roosen-Straße stimmt das eben noch, das mit dem "Dorf". Nach einem Cappuccino kommt er aber schnell wieder ins Schwärmen... natürlich vom Essen.

1) Was bringst Du uns Schönes mit zu Hallo Frau Nachbar?

Für früh Aufgestandende bieten wir leckeren Kaffee und Cappuccino. Die Bohnen dafür werden von dem Hamburger Röster Mr. Hoban bezogen. Dazu gibts Croissants und selbst gemachte Marmelade. Für die Langschläfer dann unseren Flammkuchen und einen feinen Crémant. Mehr braucht man ja eigentlich auch nicht an den schönen Sommertagen, die wir gemeinsam verbringen werden. Flammkuchen sind eine Spezialität aus dem Elsass, quasi fast meiner Heimat: hauchdünner Teig, frei von Hefen, fertig, köstlich.
(Während des Interviews wollte Fabio eine Variante aus Krabben, Gurken und Gin erfinden. Wir haben ihn lieber erst einmal mit der nächsten Frage abgelenkt.)

2) Was ist das Besondere an der Tarterie St. Pauli?

Na, das müsst ihr ja die Gäste fragen. Ich denke, dass wir eine ganz entspannte Gastronomie sind. Schöne Zutaten, ich beziehe ja das meiste direkt aus dem Elsass, kreiere ständig neue Rezepte. Viele Nachbarn mögen meinen Kaffee, kommen zum ausgedehnten Frühstück. Noch mehr die Flammkuchen und Quiches: Wir verwenden hier 3000 Eier im Monat. Überhaupt machen uns Lebensmittel einfach Spaß: Wir bringen zum Beispiel mit Ze Kitchen jungen Eltern bei, wie man frische Beikost zubereitet.

3) Wie bist Du auf die Idee gekommen?

Ich mag essen, kochen und ich mag es, Gäste bei mir zu haben.

4) Für was dürfen Deine Nachbarn bei Dir klingeln?

Viele tatsächlich für meinen Kaffee. Dabei tauschen wir uns über das Viertel aus. Einige Schluckis kommen, weil ich immer kaltes Kronenbourg Panaché habe, eine Limonade mit Bier. Das darf man schon morgens trinken. Oh, zum Katerfrühstück kommen viele. Mit einigen Läden hier tausche ich Drinks gegen Essen, mit anderen ganz pragmatisch Arbeitskräfte. Ach, eigentlich für alles, nur nicht für mein Fahrrad! Und bei unseren Küchenkonzerten lassen wir Bands aus der Nachbarschaft in der Tarterie spielen. Das ist doch auch Nachbarschaftshilfe, oder?

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Fotos © Nina Struve, Text: Jannes Vahl